Es gibt sie noch, die Köhler im Hinterland in der Provinz Pesaro-Urbino.
Wie, wann und was für Holz?
Die Gegend von Borgo Pace im Weiler Parchiule in fast 600 Meter Höhe ist reich bewaldet, dort finden die Köhler ihre Rohstoffe, das Holz.Das Holz für die Köhlerei wird zwischen Herbst und Frühjahr gefällt. Eichen und Buchen sind die am meisten verwendeten Hölzer.
Im Gegensatz werden Kastanien, Linden, Ulmen, Erlen kaum verwendet, da sie als Holzkohle sehr brüchig sind und keine Nachfrage haben, sie gelten im italienischen als „legni dolce“, bei uns im deutschen als Weichholz.
Das schlagen der Hölzer erfolgt jetzt vom Köhler –carbonai- selbst. Während noch bis Mitte des neunzentrenjahrhundert die Arbeit des Holzfällen ein boscaiolo ausführet.
Er wechselt Mitte November vom Köhler zum Holzfäller. Nicht mit dicken Bäumen, es werden nur Stangen bis 10 cm stärke verwendet und gleich auf eine Länge von 1 Meter gekürzt, alles per Hand, mit einem Beil oder einer Machete, mit Motorsägen so genanten – Fichtenmopets – geht da im Unterholz nichts. Dabei wandert der carbonai per Saison immer in eine anderes Unterholz, den die Stangen sind kaum älter als 20 Jahre, das ergibt auch eine eigene Waldform la machia.
Einen Stapel Einmeter Breite auf Einmeter Höhe mit Köhlerholz heißt dann „la metrata“.
Werden dann die Stangen auf einen Meter länge geschnitten und auf einen Stappel von einen Meter Breite auf einen Meter Höhe geschlichtet so wird dieser Haufen auch in italienischen Köhlersprache ein „Stero“ genannt fast wie bei uns. Der Stero ist ein gebräuchliches Maß, im Gegensatz zum Brennholzkauf wo in Gewicht gekauft wird.
Eine romanische Geschichte in italienischer Sprache über die Köhler heißt „Il taglio del bosco“ von Carlo Casso”.
Spaghetti carbonara, der Name stammt wirklich von den Köhlern, wenn sie für Wochen im Wald unterwegs waren brauchten Sie natürlich auch etwas zu Essen.Für diese lange Zeit räucherten Sie Ihren Speck und auch den Käse und das Geräucherte hatte so Ihren Namen bekommen.
Aus Holzstäben wird Holzkohle!
Als erstes baut sich der Köhler aus den oben beschriebenen Hölzern ein Rechteck von circa 50cm mal 50 cm und einer Höhe von einem Meter, das als Kamin fungiert. Dieser Hohlraum, in mitten des Holzstapels heißt im italienischen Dialekt La buga.
Die restlichen Hölzer werden dann kreisrund und senkrecht um das meist in zwei Reihen übereinander -je nach vorhandener Holzmenge- aufgestapelt, dies kann von einem Meter bis zwei Meter Höhe sein, wobei das häufigere die letzter Höhe ist.
Der Stapel geht nach oben konisch zu, er verjüngt sich also.
Dort wo die Hölzer am Boden aufliegen, befinden sich ringsherum viele Löcher, die bis zum sogenannten Kamin durchgehen. Mit diesen Löchern steuert der „carbonai“ die Luftzufuhr, je nach augkommenden Wind.
Deshalb muss der Köhler während des Brandes ständig präsent sein, meist haust er in einer kleinen Hütte ganz in der Nähe der Brandstätte.
P.S. Zum o. g. Ort gehört noch das kleine Dorf Lamoli, dort befindet sich eine Färberei, die Wolle und Papier mit natürlichen Farben einfärbt.
Köhlermuseum in Borgo Pace Fotoausstellung einer Köhlerei, dort wo der Bach Meta und Tauro zum Metauro zusammenfliesen.